Marktreife statt Planerfüllung. Denkanstöße für die Entwicklung softwareintensiver Systeme

Alltag in der Produktentwicklung – stockende Projekte, Engpässe, verpatzte Deadlines. Entwicklungsprojekte scheitern oft, da das Management von einer falschen Analogie ausgeht: Um die Effizienz zu steigern, werden Optimierungskonzepte, die sich in der industriellen Fertigung bewährt haben, auf die Systementwicklung übertragen, erläutert Dominik Strube auf dem Embedded Software Engineering-Kongress 2014 in Sindelfingen.

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Die falsche Analogie zur industriellen Fertigung unterstellt, dass die Entwicklung wie die Produktion einen  linearen, wiederholbaren und vorhersagbaren Idealprozess darstellt. Entwicklungsaufgaben unterliegen jedoch anderen Anforderungen und lassen sich als Entdeckungsreise charakterisieren. 

Der Vortrag  hinterfragt die Vorrangstellung von  Effizienz in einem disruptiven Umfeld: Produkte müssen rasch auf den Markt kommen, um Erträge zu erwirtschaften. Die Innovationsfähigkeit stellt daher aus Kostensicht den entscheidenden Stellhebel dar. Die Organisation muss vor allem anderen in die Lage versetzt werden, für den Kunden Wert zu schaffen und Zykluszeiten zu minimieren.

Die Präsentation analysiert, was Entwicklungsabteilungen hemmt, Software-bestimmte Systeme schnell marktreif umzusetzen:

  • Bei hoher Planauslastung sinkt die Produktivität
    Wie kann die mit der Arbeitsteilung verbundene Mindestdurchlaufzeit verringert werden?
  • Komplexität ist oft hausgemacht
    Wie können Aufgabenkonglomerate  bewältigt werden, etwa durch iterative Entwicklungsmethoden und Fokussierung auf Werttreiber?
  • Ein One-Stop-Design ist Utopie
    Wie können Lernschleifen ins Prozessdesign integriert werden?
ESE Kongress 2014

Der Embedded Software Engineering Kongress 2014 findet vom 1. bis 5. Dezember 2014 in Sindelfingen statt. 

ese-kongress.de

Anschließend werden die erforderlichen Konsequenzen erörtert: Wenn sich das Umfeld ständig wandelt, müssen Elektroniksysteme zum richtigen Zeitpunkt am Markt platziert werden. Hierzu  muss die Organisation effektiv aufgestellt werden – bei einer non-linearen Projektaufgabe bedeutet dies, das Spannungsverhältnis zwischen Disziplin und Anpassungsfähigkeit sorgfältig auszubalancieren und Stolpersteine systematisch auszuräumen.  

Strube vermittelt Denkanstöße, um gängige (Fehl-)Annahmen bei der Strukturierung von Embedded- und Produktentwicklungsprojekten zu hinterfragen. Ziel des Referenten ist es, auf Basis von Studien aus dem Feld der Organisationsentwicklung das mechanistische Effizienzverständnis eines betriebswirtschaftlich orientierten Managements aufzuzeigen und mit einem Gegenmodell zu kontrastieren, das auf Effektivität fokussiert – insbesondere der Marktreife.